Die Ernährung während der Schwangerschaft spielt eine zentrale Rolle für die Gesundheit des Kindes – auch für die Entwicklung der Atemwege. Antioxidativ wirkende Carotinoide könnten hier eine besondere Bedeutung haben. Eine aktuelle Studie aus der US-amerikanischen CANDLE-Kohorte untersuchte, ob eine höhere Konzentration bestimmter Carotinoide im zweiten Schwangerschaftsdrittel mit einer verbesserten Lungenfunktion der Kinder im Alter von 8 bis 9 Jahren zusammenhing – und ob dieser Zusammenhang durch weitere Faktoren wie das Rauchverhalten der Mutter beeinflusst wurde.
Methoden
Im Rahmen der Analyse wurden 677 Mutter-Kind-Paare untersucht. Die Konzentrationen von fünf Carotinoiden (α-Carotin, β-Carotin, β-Cryptoxanthin, Lycopin und Zeaxanthin) im Blut der Mütter während des zweiten Trimesters wurden gemessen und hinsichtlich des Cholesterinspiegels korrigiert. Die Lungenfunktion der Kinder wurde mittels spirometrischer Parameter (FEV1, FVC, FEV1/FVC) bewertet und in z-Scores überführt. Die Auswertung erfolgte über multivariable lineare Regressionsmodelle unter Berücksichtigung potenzieller Störfaktoren. Zusätzlich wurden mögliche Wechselwirkungen mit mütterlichen Einflussgrößen wie Rauchen, BMI und Asthma analysiert.
Ergebnisse
In der Gesamtauswertung zeigte sich kein signifikanter Zusammenhang zwischen den gemessenen Carotinoidspiegeln und der Lungenfunktion der Kinder. Interessanterweise ergab sich jedoch ein deutlicher Effekt bei Kindern, deren Mütter während der Schwangerschaft geraucht hatten: In dieser Subgruppe war eine höhere Carotinoidkonzentration mit einer besseren Lungenfunktion – gemessen am FEV1 – assoziiert. Beispielsweise ging eine Verdopplung des α-Carotinspiegels mit einer signifikanten Erhöhung des FEV1-z-Scores um 0,45 einher, während bei Nichtraucherinnen kein nennenswerter Effekt beobachtet wurde.
Fazit
Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass eine Carotinoid-reiche Ernährung während der Schwangerschaft möglicherweise schützende Effekte auf die Lungenentwicklung des Kindes haben kann – insbesondere dann, wenn weitere Risikofaktoren wie pränataler Tabakkonsum vorliegen. Carotinoide könnten damit eine Rolle im präventiven Ernährungskonzept werdender Mütter spielen, insbesondere in vulnerablen Gruppen. Weitere Studien sind jedoch notwendig, um den genauen Wirkmechanismus zu verstehen und praktische Empfehlungen abzuleiten.
Zhang X, Hartman TJ, Adgent M, Moore P, Gebretsadik T, Nickelberry M, LeWinn KZ, Zhao Q, Carroll KN, Wright RJ.
Maternal prenatal carotenoids and child lung function: exploration of modifying factors.
Thorax. 2025 Jun; 2024-222738: doi: 10.1136