Das Deutsche Zentrum für Herz-Kreislauf-Forschung e.V. ist fortlaufend auf der Suche nach möglichen Einflussfaktoren für die Entstehung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Dabei spielt das Vorhofflimmern bekanntlich eine entscheidende Rolle, das insbesondere bei älteren Menschen auftritt und unter anderem zu Schlaganfall, Herzschwäche, aber auch zu einer Demenz oder depressiven Erkrankung führen kann.
Weltweit ist ein Anstieg des Vorhofflimmerns vieler Menschen zu beobachten, einer oftmals anhaltenden Herzrhythmusstörung, die sich durch Herzrasen oder -stolpern bemerkbar macht. Einen neuen Ansatz zur Vorbeugung scheinen Wissenschaftler jetzt möglicherweise gefunden zu haben. Denn nähere Untersuchungen der Daten und Proben von 6.700 Studienteilnehmern zeigten auf, dass sich in der Darmflora von Patienten eines Vorhofflimmerns einzelne Bakterienstämme vermehrt angesiedelt haben. Unter anderem waren dort bestimmte Gattungen von Bifidobakterien, Enorma und Eisenbergiellea anzutreffen, die sich auch bei Patienten mit Bluthochdruck oder Herzschwäche nachweisen lassen.
Die Wissenschaftler nehmen an, dass es einen wichtigen Zusammenhang zwischen der Zusammensetzung der Darmflora und der Entwicklung von Vorhofflimmern gibt, weil bei herzgesunden Studienteilnehmern eine erhöhte Anzahl entsprechender Darmbakterien nicht bestätigt werden konnte. Weitere Untersuchungen sind notwendig, um zu klären, wodurch eine derartige Veränderung der Darmflora einen nachteiligen Einfluss auf die Herzfunktionen ausüben könnte. Ein möglicher Ansatz wären deren Stoffwechselprodukte, welche die Herz-Kreislauf-Funktionen, wie beispielsweise den Herzrhythmus oder aber den Blutdruck, beeinflussen könnten.
Palmu, J. et al.
Gut microbiome and atrial fibrillation-results from a large population-based study.
EBioMedicine
4/2023