Wie der Bundesverband der AOK warnt, wirken sich die oftmals gefälschten Bilder vieler Models im Internet nicht nur auf die erwachsenen User nachteilig aus. Vor allem Jugendlichen und jungen Erwachsenen zwischen 14 und 19 Jahren wird über diese Plattformen ein verzerrtes, ungesundes Schönheitsideal zugespielt, was deren Selbstwahrnehmung belastet. Laut einer Befragung sehen viele Heranwachsende ihr Selbstbild besonders kritisch, indem sie zunehmend Vergleiche mit den Bildern im Internet aufstellen. Dieser besorgniserregende Prozess findet bereits bei den 14-Jährigen statt.
Im Rahmen der Befragung wurden der Hälfte der jungen Studienteilnehmer vorab Fotos von gutaussehenden Internetmodells vorgelegt. Es zeigte sich dann, dass lediglich 16 % dieser Gruppe Zufriedenheit bezüglich ihres Aussehens bekundeten, während es in der Kontrollgruppe 38 % waren.
Weiterhin stellte sich heraus, dass nahezu alle jungen Nutzer von sozialen Medien ihre eigenen Fotos mittels Schönheits-Filter oder anderen Programmen nachbearbeiten, um sie attraktiver wirken zu lassen. Als Folge kommt es verständlicherweise zu einer gestörten Selbstwahrnehmung, aber auch zu erheblichem Neid, was die jungen Menschen erheblich belastet. Viele der heranwachsenden Mädchen fühlen sich außerdem zu dick. 38 % der männlichen, jungen Erwachsenen haben den Eindruck, sie seien zu dünn und zu wenig muskulös. Nach Messung von Körpergröße, Gewicht und Muskelmasse konnte diese Annahme jedoch nur bei 8 % bestätigt werden!
Vor dem Hintergrund des verzerrten Selbstbildes fordert die AOK, dass entsprechend aufgehübschte und retuschierte Fotos gekennzeichnet werden müssten und möglichst kurzfristig ein rechtlicher Rahmen dafür geschaffen werden müsse. Das sollte eine bedeutende Maßnahme sein, um bei den jungen Leuten eine realistische und unverzerrte Basis für einen selbstbewussten Umgang in und mit den sozialen Netzwerken zu schaffen.
AOK fordert Kennzeichnungspflicht für geschönte Internetbilder
Ärzteblatt
7/2023