Übergewicht und Adipositas im Kindes- und Jugendalter stellen weltweit ein wachsendes Gesundheitsproblem dar. Neben genetischen und lebensstilbedingten Faktoren rückt zunehmend auch die Rolle bioaktiver Substanzen wie Carotinoide in den Fokus. Diese Pflanzenstoffe, die vor allem in Obst und Gemüse vorkommen, wurden mit einem potenziell schützenden Effekt auf Stoffwechselerkrankungen in Verbindung gebracht. Die vorliegende Untersuchung hatte das Ziel, den Zusammenhang zwischen den Blutspiegeln verschiedener Carotinoide und dem Körpergewicht von Kindern und Jugendlichen zu analysieren.
Methoden
Die Forscher führten eine Querschnittsanalyse auf Basis der Daten der National Health and Nutrition Examination Survey (NHANES) 2017–2018 durch. Insgesamt wurden 1.329 Kinder und Jugendliche mit einem Durchschnittsalter von 12,8 Jahren einbezogen. Erfasst wurden die Blutspiegel von sechs Carotinoiden (α-Carotin, β-Carotin, α-Cryptoxanthin, β-Cryptoxanthin, Lutein/Zeaxanthin und Lycopin). Als Maß für Adipositas dienten der Body-Mass-Index (BMI) sowie die Klassifikation „übergewichtig/adipös“. Zur statistischen Auswertung kamen sowohl lineare als auch logistische Regressionsmodelle zum Einsatz. Darüber hinaus nutzte das Team eine „weighted quantile sum regression“, um den kombinierten Einfluss aller sechs Carotinoide zu untersuchen.
Ergebnisse
Von den Teilnehmenden wiesen 24,4 % eine Adipositas auf. Die Analyse zeigte, dass höhere Konzentrationen nahezu aller untersuchten Carotinoide – mit Ausnahme von Lycopin – mit einem niedrigeren BMI und einer geringeren Wahrscheinlichkeit für Adipositas verbunden waren. Besonders deutlich war dieser Zusammenhang bei β-Carotin, das den größten Beitrag zur Vorhersage von BMI und Übergewicht leistete. Auch die kombinierte Betrachtung aller Carotinoide ergab eine signifikante inverse Assoziation mit BMI und Adipositas.
Fazit
Die Ergebnisse deuteten darauf hin, dass höhere Spiegel bestimmter Carotinoide im Blut, insbesondere von β-Carotin, mit einem geringeren Risiko für Übergewicht und Adipositas bei Kindern und Jugendlichen einhergingen. Da es sich um eine Beobachtungsstudie handelte, lassen sich jedoch keine direkten Ursache-Wirkungs-Beziehungen ableiten. Dennoch unterstreicht die Untersuchung die mögliche Bedeutung einer carotinoidreichen Ernährung für die Prävention kindlicher Adipositas.
Chen Z, Zhang Y, Shi J.
Inverse relationship between serum carotenoid levels and obesity prevalence in children and adolescents: a nationwide cross-sectional analysis.
BMC Pediatr. 2025 Aug; 25(1):617

