Immer mehr junge Menschen, insbesondere die Frauen, haben eine verzerrte Selbstwahrnehmung von ihrem Körper und eifern oftmals unerreichbaren Schönheitsidealen nach. Die Vorgaben und Vorbilder dafür finden sie zuhauf in den sozialen Medien.
Australische Wissenschaftler haben untersucht, welchen genauen Einfluss Instagram, TikTok & Co. auf die Akzeptanz oder die Verurteilung des eigenen Körpers der Userinnen nehmen. In Australien ist die Nutzung von Social Media besonders hoch. Dazu untersuchten und befragten die Forscher 238 Frauen zwischen 18 und 29 Jahren, um unter anderem Informationen über deren Konsum von sozialen Medien, über die Wahrnehmung ihres eigenen Körpers und über ihr Bedürfnis nach Schönheitsoperationen zu erhalten.
Im Ergebnis zeigte sich, dass Facebook und Instagram vor TikTok die am häufigsten genutzten Plattformen sind und 16 % derer Userinnen bereits operative Veränderungen an ihrem Äußeren vorgenommen hatten. Über 50 % verkündete großes Interesse an entsprechenden ästhetischen Eingriffen. Lediglich 31 % schloss derartige Schönheitsoperationen grundsätzlich aus. Es versteht sich von selbst, dass denjenigen, deren Selbstwahrnehmung eher negativ belastet war, eine höhere Bereitschaft zu chirurgischen Eingriffen zeigten als die selbstbewussten und selbstzufriedenen Frauen.
Die Studie bestätigt zudem, dass der Ruf nach Schönheitsoperationen seitens der jungen Frauen umso lauter war, je mehr sie sich in den sozialen Medien aufhielten. Sie kommt jedoch auch zu dem Schluss, dass lediglich höchstens 40 % glücklich waren über das ästhetische Ergebnis nach der Operation. Dennoch ist der Trend solcher Schönheitsoperationen stark ansteigend: Lag die Zahl der ästhetischen Eingriffe im Jahr 2010 noch bei nahezu 117.000, so hatte sie sich bis 2018 auf 225.000, also auf das Doppelte etwa, erhöht.
Conboy, L. et al.
Social Networking Site Use, Self-Compassion, and Attitudes Towards Cosmetic Surgery in Young Australian Women
Journal of Technology in Behavioral Science
8/2023