Wir Menschen sollten einer sozialen Isolation frühzeitig gegensteuern, denn sie hat womöglich einen negativen Einfluss auf die kognitive Leistungsfähigkeit sowie auf die allgemeine Funktion des Gehirns.
Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie aus Deutschland, in der mithilfe von medizinischen Tests und Befragungen der 1.900 Teilnehmer ein möglicher Zusammenhang zwischen der sozialen Kontakthäufigkeit und der Gehirnleistung erforscht werden sollte. Unter Berücksichtigung des jeweiligen Gesundheitsstatus versuchten die Studienverantwortlichen Angaben zur Struktur des Gehirns und der entsprechenden Gedächtnisleistung und geistigen Flexibilität zu machen.
Im Ergebnis zeigte sich, dass es bei Menschen ab einem Alter von 50 Jahren, die über wenige soziale Kontakte verfügen, zu einer vorzeitigen Reduzierung der grauen Substanz im Gehirn kommen kann. Sobald diese Substanz abgebaut wird, sind negative Folgen für zahlreiche Funktionen im Gehirn sowie im gesamten Zentralnervensystem zu erwarten.
Damit scheint bewiesen, dass der Lebensstil mitsamt der sozialen Kontakte einen bedeutenden Einfluss auf kognitive Einschränkungen haben. Entsprechende Maßnahmen, um diesem fortschreitenden Prozess entgegenzusteuern, seien daher frühzeitig umzusetzen, so die Leiterin der Studie. Auch im Hinblick auf die zunehmende Anzahl an Demenzerkrankungen scheint diese Studie bedeutungsvoll zu sein, da nun weitere Gewissheit darüber besteht, dass auch die soziale Isolation ein Treiber dieser weit verbreiteten Krankheit sein kann.
Lammer, L. et al.
Impact of social isolation on grey matter structure and cognitive functions: A population-based longitudinal neuroimaging study.
eLife
6/2023