Omega-3-Fettsäuren werden seit Langem mit positiven Effekten auf Herz-Kreislauf-Erkrankungen in Verbindung gebracht. Ob sie auch das Risiko für venöse Thromboembolien (VTE) – also tiefe Venenthrombosen und Lungenembolien – senken können, war bisher unklar. Frühere Studien, die meist auf Ernährungsfragebögen beruhten, lieferten widersprüchliche Ergebnisse. Diese groß angelegte Kohortenstudie untersuchte daher den Zusammenhang zwischen gemessenen Serumkonzentrationen von Omega-3-Fettsäuren und dem Risiko einer erstmaligen VTE.
Methoden
Die Studie umfasste 17.087 Erwachsene ab 20 Jahren ohne vorherige Thrombose aus der dritten Erhebungswelle der Trøndelag Health Study (2006–2008). Die Konzentrationen der Omega-3-Fettsäuren im Blut wurden mittels NMR-Metabolomik bestimmt. Die Teilnehmenden wurden bis Ende 2019 auf das Auftreten einer ärztlich bestätigten VTE, Tod oder Auswanderung hin beobachtet. Mithilfe von Cox-Regressionsanalysen wurde das relative Risiko (Hazard Ratio, HR) für VTE in Abhängigkeit von den Omega-3-Spiegeln berechnet und für mögliche Störfaktoren wie Alter, Geschlecht, Body-Mass-Index sowie Vorerkrankungen angepasst.
Ergebnisse
Während der medianen Nachbeobachtungszeit von 12 Jahren traten 340 erstmalige VTE-Ereignisse auf. Personen mit Omega-3-Spiegeln im obersten Drittel hatten ein um 28 % niedrigeres Risiko für eine VTE als jene mit den niedrigsten Werten (HR 0,72; 95 % KI 0,54–0,96). Besonders deutlich war der Zusammenhang bei ausgelösten (provokierten) VTEs und tiefen Venenthrombosen (HR 0,62 bzw. 0,61). Auch nach Anpassung an weitere Einflussgrößen blieb die Schutzwirkung stabil.
Fazit
Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass höhere Omega-3-Fettsäure-Spiegel mit einem geringeren Risiko für venöse Thromboembolien verbunden sind. Eine Ernährung, die reich an Omega-3-Fettsäuren ist – etwa durch regelmäßigen Verzehr von fettem Seefisch oder hochwertige Nahrungsergänzungen – könnte somit einen Beitrag zur Vorbeugung von Thrombosen leisten. Weitere Studien sind erforderlich, um die zugrunde liegenden Mechanismen zu klären und den präventiven Nutzen genauer zu bestimmen.
Johansson M, Brækkan SK, Giskeødegård GF, Wade KH, Hindberg KD, Timpson N, Davey Smith G, Hveem K, Åsvold BO, Brumpton BM, Hansen JB.
High concentrations of polyunsaturated n–3 fatty acids in serum are inversely associated with risk of future incident venous thromboembolism – the HUNT cohort study.
Am J Clin Nutr. 2025 Nov; 122(5):1195-1203

