Vitamin D ohne Calcium: Effektivität zur Vorbeugung von Frakturen fraglich | Allgemeines

Vitamin D ist ein bekanntes Element des Knochenstoffwechsels, doch die Wirksamkeit und Sicherheit einer Vitamin-D-Supplementierung zur Vermeidung von Frakturen bei gesunden älteren Menschen bleibt unklar. Diese Metaanalyse zielte darauf ab, die Wirkung einer Vitamin-D-Supplementierung im Vergleich zum Placebo auf die Inzidenz von Frakturen zu untersuchen.

Methodik
Für die Metaanalyse wurde eine systematische Recherche in den Datenbanken PubMed, Embase und Cochrane Central von deren Beginn bis November 2023 durchgeführt. Eingeschlossen wurden randomisierte kontrollierte Studien (RCTs), die eine Vitamin-D-Supplementierung mit einem Placebo bei Personen ab 60 Jahren ohne knochenbezogene Erkrankungen wie Krebs oder Osteoporose verglichen.

Ergebnisse
Sieben RCTs mit insgesamt 71.899 Patienten wurden eingeschlossen, davon waren 36.822 (51,2 %) Frauen. Es gab keinen signifikanten Unterschied in der Gesamtfrakturinzidenz zwischen den Gruppen (RR 1,03; 95 % CI 0,93-1,14; p = 0,56; I2 = 58 %). Allerdings hatten Frauen ein erhöhtes Risiko für Hüftfrakturen (164 vs. 121 Ereignisse; RR 1,34; 95 % CI 1,06-1,70; p = 0,01; I2 = 0 %). Es gab keine signifikanten Unterschiede bei nicht-vertebralen Frakturen, der Entwicklung osteoporotischer Frakturen oder Stürzen (RR 1,02; 95 % CI 0,94-1,12; p = 0,6; I2 = 47 %; RR 0,97; 95 % CI 0,87-1,08; p = 0,63; I2 = 0 %; RR 1,01; 95 % CI 0,97-1,04; p = 0,66; I2 = 55 %).

Fazit
Die Vitamin-D-Supplementierung reduzierte nicht die Gesamtrate von Frakturen bei gesunden älteren Menschen und könnte die Inzidenz von Hüftfrakturen bei gesunden älteren Frauen erhöhen. Diese Ergebnisse legen nahe, von der Verschreibung hoher intermittierender Dosen Vitamin D ohne Calcium bei Personen ab 60 Jahren mit unbekanntem Vitamin-D-Serumspiegel oder Osteoporosestatus und unzureichender Calciumaufnahme abzusehen.
 

Hinweis zum Versorgungszustand von Vitamin D (Nationale Verzehrsstudie II 2008)
In der Altersgruppe ab dem 19. LJ. erreichen über die normale Ernährung 0 % der Frauen und Männer die Zufuhr-Empfehlung, weshalb den am schlechtesten Versorgten circa 19,2 µg Vitamin D fehlen. (DGE-Empfehlung: 20 µg/Tag)

de Souza MM, Moraes Dantas RL, Leão Durães V, Defante MLR, Mendes TB
Vitamin D Supplementation and the Incidence of Fractures in the Elderly Healthy Population: A Meta-analysis of Randomized Controlled Trials.
J Gen Intern Med. 2024 Juli